Münster – Wie fördert man den wissenschaftlichen Nachwuchs am besten? Indem man Schülerinnen und Schüler ermutigt, selbstständig und wissenschaftlich zu arbeiten. Die Initiative InnoTruck und das BMBF-geförderte Projekt senseBox wecken jeweils Begeisterung für Zukunftstechnologien und vermitteln zu diesem Zweck grundlegende Fähigkeiten anhand praktischer Beispiele zum Anfassen und Ausprobieren.
Die doppelstöckige, mobile Ausstellung InnoTruck machte am 6. Juli eigens für die Übergabe der senseBoxen Halt am Institut für Geoinformatik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Insgesamt zehn Klassensätze stellt das für die senseBox verantwortliche Projektteam vom Schüler- und Forschungslabor GI@School am Institut für Geoinformatik der Universität Münster den wissenschaftlichen Mitarbeitern des InnoTrucks zur Verfügung. Schulen und Schülerlabore, die der InnoTruck auf seiner Deutschlandreise besucht und die in Gebieten liegen, in denen bisher kaum Messungen vorgenommen wurden, werden kostenfreie Do-It-Yourself-Bausätze erhalten. Dadurch sollen Jugendliche das Programmieren anhand von Microcontrollern und Umweltsensorik im Rahmen eines praxisorientierten, bürgerwissenschaftlichen Projekts (Citizen Science) erlernen. Zudem können gezielt Gebiete in Deutschland erschlossen werden, die momentan noch nicht in der öffentlich verfügbaren Datensammlung, der sogenannten openSenseMap, zu finden sind.
Aber auch ohne eigene senseBox können Schulen und andere Veranstaltungspartner der Initiative InnoTruck profitieren. Denn künftig werden Schulklassen bei Tour-Stopps des rollenden „Innovations-Botschafters“ an einem speziellen Workshop zum Einsatz der senseBox in der mobilen Ausstellung teilnehmen können. Alle interessierten Schulen, Kommunen oder sonstigen Bildungseinrichtungen können den InnoTruck über die Kampagnenwebsite unverbindlich für einen kostenfreien Termin anfragen: https://www.innotruck.de/mobile-ausstellung/innotruck-anfragen/
Messstation zum Selbstbasteln
Mit Hilfe der einfachen Bausätze senseBox:edu können Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klassen zu Nachwuchs-Geoinformatikern werden. Beim Aufbau der simplen Messstationen lernen die Jugendlichen spielerisch die Grundlagen des Programmierens und nehmen im Anschluss Messungen für Umweltdaten selbst vor. Diese Daten können sie dann in die öffentlich zugängliche openSenseMap eintragen und auswerten. Durch diese Arbeitsweise erhalten die Jugendlichen einen Einblick in die Arbeit eines Geo-Wissenschaftlers und werden nebenbei für Technik begeistert. Das Projekt senseBox ist bereits jetzt preisgekrönt: Im Juni erhielten die Forscher den „Sonderpreis für digitales Lehren und Lernen“ des CeBIT Innovation Award 2017.
Ziel des Projekts senseBox ist es, Umweltdaten aus ganz Deutschland zu speichern und Bürgerinnen und Bürgern durch die openSenseMap frei zugänglich zu machen. Im Zuge dieses „Citizen Science Projects“ erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Teil einer großen wissenschaftlichen Messkampagne zu werden und Photonik-Technologien hautnah zu erleben. Durch die so erhaltenen großflächigen und hochaufgelösten Messungen hoffen die Forscher in Zukunft gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu lokalen Wetterphänomenen, Luft- und Gewässerqualität oder Verkehrsaufkommen beantworten zu können. Aufgrund dieses Zieles wird das Projekt senseBox vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Photonik Forschung“ gefördert.
Bei der Verbreitung der senseBoxen in Gebieten, in denen bisher kaum Messungen vorgenommen wurden, soll der InnoTruck helfen. Dieser ist noch bis 2020 auf deutschlandweiter Tour und wird jährlich bis zu 80 verschiedene Standorte besuchen. Die insgesamt zehn Klassensätze der senseBox werden in den nächsten Monaten vom InnoTruck-Team an ausgewählte Schulen oder Schülerlabore verliehen. Im Gegenzug für die Verbreitung der kleinen Messstationen wird das wissenschaftliche Team eigens konzipierte Experimentier-Workshops zu den kleinen Sensorstationen anbieten. Im Anschluss an die Übergabe der senseBoxen fand deshalb beim Tour-Stopp in Münster auch eine Einführung für die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Initiative InnoTruck durch das Projektteam des Instituts für Geoinformatik statt.