Künstlicher Intelligenz soziales Verhalten beibringen
Fremdsprachen hatten es dem Informatiker Prof. Dr.-Ing. Stefan Kopp in der Schule weniger angetan. Er investierte seine Energie lieber in Physik, Mathematik und Informatik, aber auch in Kunst.
Aus Begeisterung für die Wissenschaft studierte Kopp anschließend Informatik und Physik und konzentrierte sich dabei auf künstliche Intelligenz, Simulation und theoretische Physik. „Unbedingt empfehlenswert“ findet er die Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft während des Studiums, um „hinter die Kulissen blicken zu können“.
Der Informatiker blieb nach seinem Studium der Wissenschaft treu. Er machte seinen Doktor, forschte in den USA und führt mittlerweile als Informatik-Professor und Forschungsgruppenleiter die Arbeitsgruppe „Social Cognitive Systems“ im Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC).
Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die intelligente Mensch-Maschine-Interaktion, zum Beispiel mit dem virtuellen Assistenten „Billie“, der auf einem Smart-TV läuft und ältere oder kognitiv eingeschränkte Menschen bei der Organisation ihres Alltags unterstützt. Zum Beispiel, indem er sie an Termine oder Anrufe erinnert. „Billie“ kann mit den Menschen sprechen und sich an ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse anpassen.
Wichtig bei der Entwicklung war, dass der virtuelle Assistent „von den Nutzern sowie deren Umfeld akzeptiert wird“. Vor allem die Interaktion per Sprache muss natürlich, flüssig und robust sein, um den Anforderungen im Alltag standzuhalten. Hier leisteten der Wissenschaftler und seine Arbeitsgruppe Grundlagenforschung.
An dem interdisziplinären Projekt arbeiteten nicht nur Informatiker mit, sondern auch Linguisten, Psychologen, Juristen und Gerontologen, also Alterswissenschaftler. Teil des Projektes waren Feldstudien, um die Anforderungen an das System herauszufinden, die Erstellung theoretischer Modelle für das Systemdesign und empirische Studien zu den Effekten und Wirkungen des Systems.
Stefan Kopp koordinierte die Vielzahl an Spezialisten und Beteiligten, organisierte Projekttreffen und steuerte die Aufgabenverteilung.
Was muss man seiner Ansicht nach für die Informatik als Fach mitbringen? „Zunächst Neugier und Anstrengungsbereitschaft, dann eine Begabung für formal-mathematisches Denken, zuletzt die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte gut in Wort und Schrift darstellen zu können.“
Und weshalb sollte man Informatik studieren? „Weil es einen interessiert, also einzig und allein aus Interesse an den Inhalten.“